Bücherschau

Bernhard, Thomas - Bernhard für Boshafte

Gelesen von Peter Simonischek
In einem Gespräch mit Peter Hamm antwortet Thomas Bernhard auf die Frage „Sind Sie gerne böse?“ mit: Ja, aber häufig könne er nicht so böse sein, wie er wirklich wolle. Dabei besteht er auf eine feine Unterscheidung: Bösartig dürfe man sein, da dies ein Aspekt der menschlichen Natur sei, boshafte Personen dagegen seien, wenn sie ihr Anliegen geschickt genug betrieben, durchaus Künstlern gleichzusetzen.
Sein Lektor Raimund Fellinger versammelte nach Sachgruppen geordnet (von Ärzten bis Zeugnisse), Städten und Personen (von Augsburg über Heidegger bis Stifter) die ausufernde Boshaftigkeitskunst des Thomas Bernhard. 
Peter Simonischek (geeicht durch seine grandiosen Lesungen gemeinsam mit Gert Voss aus dem Briefwechsel Bernhards mit Siegfried Unseld) liest nun die kleinen Texte des unbestrittenen Meisters des Boshaften. Es sind amüsante und wunderbare  Seitenhiebe auf die Literaturszene, auf Künstler, Politiker oder Ärzte, die meist den Nagel voll auf den Kopf treffen. Denn natürlich ist „das Publikum der Feind des Geistes“, und er hat recht, wenn er sagt „Wer einem Arzt glaubt, ist verloren“. Denn: Boshaft, boshafter, Bernhard. 
Simon Berger
 
Bernhard, Thomas - Bernhard für Boshafte
Gelesen von Peter Simonischek. 
München: Der Hörverlag 2019. 
1 CD. 60 Min. € 16,90
ISBN 978-3-8445-3497-9
 
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