Vermicelli, Gino - Die unsichtbaren Dörfer
Roman
Angesichts der der Auflösung des Mussolini-Regimes in Norditalien zwischen Ende März und Mitte Oktober 1944 etablierte sich im Ossola ein von Partisanenverbänden getragenes demokratisches Experiment von historischer Bedeutung: Frauen erhielten das Stimm- und Wahlrecht, das Schulwesen wurde von Grund auf erneuert, die Bevölkerung konnte an den politischen Prozessen teilnehmen, die lokalen Behörden wurden gestärkt …
Von den im Partisanenkampf gewonnenen Erfahrungen hebt ein Mitstreiter in seinen soeben erschienen Memoiren eine besonders hervor: „Die Deutschen lassen sich nicht mit einem Heer nach Preußen-Art schlagen. Das ist ihr Terrain, da sind sie uns haushoch überlegen. Wer kann Menschen besser in abgerichtete Maschinen verwandeln als sie? Nein, unsere Burschen sind freie Menschen und müssen es bleiben.“ Angesichts dessen drängt sich dem Rezensenten eine Frage förmlich auf: Wie stand es eigentlich um den bewaffneten Widerstand in der Ostmark?
Tatsächlich war bereits im Linzer Verlag Neue Zeit 1946 unter dem Titel „Vom Ebro zum Dachstein“ der Lebenskampf des österreichischen Arbeiters Sepp Pliseis erschienen. Nachdem der Autor im frühen Alter von 53 Jahren verstarb, sollte es jedoch bis zum Jahr 1971 dauern, bis in Berlin/DDR eine neue Version des Textes und Titels unter dem Titel „Partisan der Berge“ publiziert wurde.
Fritz Keller
Vermicelli, Gino - Die unsichtbaren Dörfer
Roman. Zürich: Rotpunkt 2022. 424 S. - fest geb. : € 30,00 (DR)
ISBN 978-3-85869-942-8