Ferner, Katharina J. - krötentage
Gedichte
„krötentage“, welch grandioser Titel von Katharina J. Ferner für Liebesgedichte. Aber diese Liebesgedichte sind außergewöhnlich, das lyrische Ich begehrt nicht gezwungenermaßen ein Du, sondern die Liebe ist hier viel weiter gefasst, um ihr infolgedessen gerecht zu werden. „können falsche lippen richtig zu liegen kommen / im unpassendsten augenblick / tränen zerdrücken am nachthimmel“.
Ferner transportiert sinnliche lyrische Bilder und entwickelt eine eigene Klangwirkung, die vor allem in den Dialektgedichten besonders zur Geltung kommt. „i waß ned wonn i / jemois so vü gschmust hett / ... / mia pikn oiso zaum / und i loß mi von de zent / bis zu de lendn / von dia eischlazn“ dichtet sie auf Seite 70 in einer besonderen Art von Sinnlichkeit, die eben der Dialekt erst öffnet, auch wenn es dann und wann recht deftig klingen mag, sind immer auch ganz feine und gefühlvolle Töne vorhanden.
Katharina J. Ferners Gedichte sind vielfältig und charmant wie es manchmal Küsse sein können: „deine gesendeten küsse sammle ich / ... / kannst sie herausnehmen und an die / entsprechenden stellen heften / (müssen ja nicht nur die lippen sein).“Dieser Gedichtband empfiehlt sich für wiederholte Lektüre, denn es ist immer etwas zu entdecken in diesen außergewöhnlichen Gedichten.
Rudolf Kraus
Ferner, Katharina J. - krötentage
Gedichte. Innsbruck: Limbus 2022. 92 S. - fest geb. : € 15,00 (DL)
ISBN 978-3-99039-219-5